XV. Deutsch-Koreanisches Forum in Gyeongju – Arbeitsgruppe Erhaltung und Restaurierung des Kulturerbes nach der Wiedervereinigung
Dr. Volker Deville, Professor an der Universität Bayreuth, beleuchtet das Thema aus theoretischer Perspektive. Seiner Definition zu Folge umfasst Kultur mehr als nur Gebäude. Vielmehr alle menschlichen Errungenschaften, die einen dauerhaften kulturellen Wert für uns Menschen haben: Baudenkmäler, insbesondere Paläste, Burgen, religiöse. Gebäude, unabhängig von ihrem Standort, aber auch Dokumente, Bücher, Bergwerke, Bodendenkmäler, Gärten. Darüber hinaus umfasst Kultur immaterielle Kulturgüter. In der Anerkennung dieser immateriellen Kulturgüter, wie Tanz, Rituale, ist, stellt Dr. Deville fest, Korea weiter.
Einen wichtigen Aspekt vor dem Hintergrund einer Staatsteilung, wie sie in Deutschland und in Korea stattfand bzw. noch stattfindet, ist eine Frage wichtig: was wird aus den Werken, die ideologisch begründet sind. Was ist nach einer Wiedervereinigung erhaltenswert. In Deutschland, konstatiert Dr. Deville, gab es nach der Wiedervereinigung eine gute Aufarbeitung.
Grundlage für die Erhaltung und Restaurierung von Kulturgütern ist eine Bestandsaufnahme. Die UNESCO ist eine Organisation, die eine solche Bestandsaufnahme erhebt, indem sie Weltkulturerben listet. Deutschland hat insgesamt 38 Weltkulturerben. 11 davon befinden sich im Osten Deutschlands. Diese wurden allerdings erst nach der Wende aufgenommen. Rückblickend ist zu sagen, dass bei der Wiederherstellung einer Priorisierung bedarf. Das, so Dr. Deville, wird in Korea auch so sein. Für den Erhalt von Denkmälern, bzw. erhaltenswerter Bauten, gibt es in Deutschland Steuerbegünstigung. 110 Millionen wendet Deutschland jährlich dafür auf. Nach der Wiedervereinigung haben wohlhabende Bürger diese Förderung genutzt und im Osten entsprechende Immobilien gekauft. Als symbolträchtiges Symbol, das unter den jeweiligen Systemen unterschiedlichste genutzt wurde, bzw. zu leiden hatte, ist das Stadtschloss: 1442 erbaut und 1950 gesprengt, an dieser Stelle der Palast der Republik erbaut, 14 Jahre in Nutzung, nach der Wiedervereinigung wegen Asbestbelastung geschlossen und 2006 abgerissen, jetzt an der Stelle Wiederherstellung des Stadtschlosses, allerdings genutzt als Museum. Zusammenfassend stellte Dr. Deville nochmal fest: Es ist unerlässlich, die zu erhaltenen Güter aufzulisten, und sich unter Setzung von Prioritäten, sich an die Arbeit zu machen.• Grenzstein aus der Choson Zeit zu China hin. Die Nordkoreaner hatten diesen Stein entfernt, um China nicht zu brüskieren. Nachdem die südkoreanische Delegation unter Prof. Choi den Wunsch geäußert hat, diesen Ort zu besuchen, wurde eine Kopie des Grenzsteines an der ursprünglichen Stelle wieder hingelegt.
Annäherung bzw. Harmonisierung der Gesetzgebung beider Länder
Errichtung gemeinsamer Behörden, unabhängig von der Politik
Priorisierung der vorzunehmenden Wiederherstellungsprojekte
Rückführung von Kulturgütern in die jeweiligen ursprünglichen Kontexte
Und als Spezifikum: Was tun mit den ideologisch begründeten Monumenten? Die Frage, die sich daraus für die koreanischen Diskutanten stellte war:













